Dienstag, 9. Mai 2017

Rezension: Touch of Flames - Vom Feuer berührt

Touch of Flames - Vom Feuer berührt von Mariella Heyd, erschienen bei Forever by Ullstein, EBook, 285 Seiten, 3,99 €

Worum geht's?
"Als würde es nicht schon reichen, dass ihre Familie aus Boston in eine Geistervilla mitten im Nirgendwo zieht, weiß bald auch jeder, dass Gwens Vater als Dämonologe arbeitet. Ihr Ruf an der neuen Schule ist ruiniert. Ohne ihren einzigen Freund Harry würde sie sicher verzweifeln – und dann ist da auch noch dieser Außenseiter, der von allen „Feuerteufel“ genannt wird und der ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Sebastian ist gutaussehend und gibt sich gar nicht erst Mühe, seine dunkle Vergangenheit zu verbergen. Es scheint, als spiele Gwen sprichwörtlich mit dem Feuer…"

Warum hab ich es gelesen?
Da wäre als erstes dieses absolut traumhaft schöne Cover. Diese herrlich leuchtenden Farben, davor die Silhouetten eines Pärchens, hach, da ist man schon gleich traurig dass es dieses Buch bisher "nur" als Ebook gibt. Würde sich sicher ganz hübsch im Regal machen.
Darüber hinaus verspricht der Klappentext Romantasy vom feinsten, und ich mag ja Geschichten á la "Mädchen zieht irgendwo hin und trifft attraktiven Unruhestifter mit fantastischem Geheimnis". Dazu ist der Vater Dämonologe  - das lässt doch eine ganz herrlich schrullige Person und interessante Situationen erwarten...

Wie war's?
Eine Sache, die meinen persönlichen Monk einfach stört ist es, wenn Bücher nicht im Blocksatz formatiert sind. Linksbündig wirkt auf mich einfach immer so unordentlich.
Das Buch ist in der personalen Erzählform verfasst, was mich zu Beginn etwas irritiert hat, da in diesem Genre meist ein Ich-Erzähler vorherrscht. Der einfache, jedoch flüssige Schreibstil ermöglichte es mir dann aber doch schnell in die Geschichte rein zu finden.
Gwen ist eine sehr undurchschaubare Protagonistin. Auf der einen Seite ist sie ruhig, aufopferungsvoll (vor allem gegenüber ihrem kleinen Bruder), erledigt alle Aufgaben, findet es aber plötzlich ganz toll, irgendwo einzubrechen oder nachts mit Typen, die sie gar nicht leiden kann und denen sie vor drei Stunden noch einen Mord zugetraut hätte, einmal quer durch den Wald zu marschieren. Puh. Sie hatte ihre Momente, aber einen wirklichen Draht konnte ich nicht zu ihr aufbauen.
Mit ihrer Familie ging es mir ähnlich. Der kleine Bruder Wilson ist für seine zwölf Jahre noch ganz schön weinerlich und Mama Vivien arbeitet als Kinder- und Jugendpsychologin, was man ihr leider auch bei jedem Wort anmerkt. Dies führte bei mir zu einigen Kopfschüttelmomenten.
Nachdem man die Familie und den neuen Wohnort kennengelernt hat freut man sich schon darauf, dass in der Geistervilla unheimliche Phänomene geschehen, wo doch Papa Dan sowieso ganz wild darauf ist mit seinen Geräten irgendwas zu finden. Aber leider nein, auf paranormale Aktivitäten wartet man hier leider vergebens. Ich fand es unglaublich schade, dass hiermit nicht mehr gespielt wurde und Dan's Beruf quasi nur als (weitere) Erklärung dient, weshalb Gwen von ihren Mitschülern gemieden wird.
Apropos Gwens Mitschüler...hmm...ja...die sind durch die Bank alle unsympathisch. Auch mit Harry, der sich von Gwens Herkunft nicht abschrecken lässt, konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Von Bösewicht Archie ganz abgesehen, dessen Motive nun wirklich mehr als konstruiert sind.
Mein Lichtblick war "Feuerteufel" Sebastian. Kaum kam er ins Spiel, war da auch mal ein bisschen mehr Feuer in der Handlung. Unbeabsichtigtes Wortspiel. Aber ehrlich, die Dialoge waren dann einfach echter und seine Figur und deren Beweggründe (bis auf das Ende) nachvollziehbar. Leider etwas schade, dass schon durch den Titel die Richtung verraten wird, in die seine Fähigkeiten gehen.

Was war besonders?
Ja, ich habe jetzt viel gemeckert, aber das Buch hat auch seine positiven Seiten. So ist es der Autorin sehr gut gelungen, Gwens Rolle als Aussätzige in der Schule zu beschreiben. Bei einigen Szenen mit Fiesling Archie fühlte man sich wirklich äußerst beklommen und möchte am liebsten die imaginären Mitschüler anschreien, warum denn da niemand was gegen tut.
Noch dazu kann man sich in diesem Genre immer freuen, wenn eine paranormale Fähigkeit nicht schon ausgelutscht ist. Sebastian kann mal was neues und seine Schwierigkeiten mit seiner "Gabe" werden verständlich und nachvollziehbar ausgearbeitet.
Am besten gefallen hat mir die kurze Episode mit den "Kummerkeksen", die war wirklich zuckersüß. Das war mal ein Augenblick, in dem ich mir die Figuren tatsächlich vorstellen konnte. Dazu dienten übrigens auch die ab und an auftretenden, kursiv eingebundenen Gefühle und Gedanken Gwens, die aus der Ich-Perspektive erzählen.
Reading Touch of Flames - Vom Feuer berührt makes me feel like...
...irgendwie hätte diese Geschichte mehr Potenzial gehabt. Da sind für mich einige Ecken und Kanten, die noch runder sein müssten, und das spezielle Etwas fehlt. Vor allem der konstruierte Bösewicht Archie hat mich gewaltig gestört, da wäre mehr drin gewesen. Nichtsdestotrotz bleiben keine losen Enden und eine interessante Idee.


Mit herzlichem Dank an Netgallery.de und Forever by Ullstein für das Rezensionsexemplar

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