Freitag, 22. Mai 2020

Rezension: Promised (Promised 1)

Promised von Kiera Cass, erschienen bei Fischer Sauerländer, Gebundene Ausgabe, 368 Seiten, 17€

Worum geht's? 
[Klappentext]
"Wie jedes Mädchen am Hofe hofft Hollis, dass sie diejenige ist, die König Jamesons Herz erobert. Als sie auf einem Ball stolpert und ihm buchstäblich in die Arme fällt, verliebt Jameson sich Hals über Kopf in sie. Er beginnt, ihr mit extravaganten Geschenken den Hof zu machen, und Hollis kann ihr Glück kaum fassen.

Doch ist das wirklich das Happy End? Der mysteriöse Fremde Silas bringt Hollis‘ Welt ins Wanken. Silas ist kein König. Luxus und Macht kann er ihr nicht versprechen. Aber jeder Blick von ihm trifft sie mitten ins Herz.

Die Augen des ganzen Volkes sind auf die zukünftige Königin gerichtet. Und niemand ahnt, welche Stürme in ihr toben, während sie lächelt.

Wie war's?
Leider muss ich sagen, dass ich von diesem Buch durchweg enttäuscht bin - ich fürchte sogar, dass ich eine solche Lesepleite ewig nicht erlebt habe.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Ja, das Cover ist wunderschön und macht mit seinem Goldglimmer wirklich was her.
Das zweite Plus ist, dass der Schreibstil sehr einfach und leicht zu lesen ist. Im Grunde genommen ist das zwar auch schon meine erste Kritik, aber immerhin kam man damit schnell durch die Geschichte.
Die Sätze sind kurz, nicht sehr bildhaft und einfach gehalten. Generell wirkt der ganze Erzählstil nüchtern und abgehakt. Ich mochte die ersten drei Teile der Selection Reihe wahnsinnig gerne und kann mich wirklich nicht daran erinnern, dass ich den Schreibstil damals so empfunden habe.
Noch dazu finde ich, dass die Sprache einer Geschichte, die an einem Königshof spielt, ruhig etwas gehobener sein darf und der Adel sich nicht untereinander mit "Du" anredet bzw. Wörter wie "Nee" und "Okay" verwendet. Das trübt für mich beim Lesen einfach die Glaubwürdigkeit.
Man wird gleich in die Story hineingeworfen und muss sich erstmal ein wenig zurechtfinden. Eine Szene mit der Hinführung, bzw. die ausführliche Szene auf dem Ball wäre da zuträglich gewesen.
Protagonistin Hollis ist gelinde gesagt ein hohle Nuss. Sie ist sehr eingebildet und nur auf ihr Äußeres bedacht, weswegen ich nicht nachvollziehen konnte, dass ihr die Herren so zu Füßen liegen. In romantischer Richtung konnte ich weder bei Jameson noch bei Silas wirklich Funken spüren - alles wurde eben einfach und kurz erzählt.
Auch die Nebencharaktere blieben blass und langweilig. Noch dazu empfand ich den Doppelnamen "Delia Grace" gegen Ende nur noch als stressig zu lesen (mal abgesehen davon, dass ich diese Figur sehr widersprüchlich angelegt finde und ihren Nutzen nicht wirklich durchblickt habe).
Noch eine Sache, die zwar nicht unbedingt "rezensionsrelevant" ist, mir aber etwas unangenehm aufgefallen ist: In ihrer Danksagung richtet sich die Autorin ausschließlich an ihre weibliche Leserschaft. Das fand ich wirklich schade, da hierdurch automatisch Leser*innen, die keine Frauen bzw. Mädchen sind, ausgegrenzt werden.

Was war besonders?
Ich muss zugeben, dass ich mit den schlussendlichen Entwicklungen so sicher nicht gerechnet hätte. Damit konnte mich die Autorin definitv überraschen.

Reading Promised makes me feel like...
...ich bin leider sehr enttäuscht - weder die Charaktere, noch die Handlung oder der Schreibstil konnten mich auch nur annähernd überzeugen. Eventuell ist dieses Buch für sehr junge Leser*innen (10-13) zu empfehlen, da die Geschichte in sich einigermaßen rund und die Sprache eben einfach ist.

Mit herzlichem Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar

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