Donnerstag, 27. Juli 2017

Rezension: Stableford - Ein Krimi aus Cornwall (Stableford 1)

Stableford - Ein Krimi aus Cornwall von Rob Reef, erschienen im Dryas Verlag, Taschenbuch, 256 Seiten, 12,00€

Worum geht's?
"England 1936. Acht Golfer folgen der Einladung des Bankhauses Milford & Barnes zu einem Golf-Wochenende in Cornwall. Obwohl von ihrem Gastgeber jede Spur fehlt, beschließen sie, das Turnier auszutragen. Doch es endet vorzeitig – mit einem Mord. Durch ein Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten, beginnen sie, den Mörder auf eigene Faust zu suchen. Der Literaturprofessor Stableford, ein eifriger Leser von Kriminalromanen, übernimmt die Rolle des Detektivs nur allzu gern. Doch es gibt ein Problem: Er hat sich Hals über Kopf in die Hauptverdächtige verliebt. Für ihn steht fest, dass sie es nicht gewesen sein kann, aber sollte er sich wirklich auf sein Gefühl verlassen? Da geschieht ein zweiter Mord …"

Warum hab ich es gelesen?
Ich bin ja bekanntlich ein großer Sherlock Holmes Fan und zudem recht anglophil veranlagt - die britischen Krimiserien stapeln sich bereits im Wohnzimmer. Als ich auf der Verlagsseite von Dryas, welche diverse britische Krimis zu bieten hat, über Stableford stolperte, hieß es dort "Ein klassischer Detektivroman im Stil der 1920er und 1930er Jahre! Agatha Christie und Dorothy L. Sayers lassen grüßen … " Noch dazu handelt es sich hier um den Start einer Reihe - mein Interesse war sofort geweckt!

Wie war's?
Ich muss ernsthaft zugeben, dass mir der Einstieg ins Buch etwas schwer fiel. Literaturprofessor Stableford trifft im Zug auf die hübsche Harriet und zwischen beiden entbrennt eine Diskussion rund um Holmes, Watson und den klassischen Krimi. Natürlich ist es herrlich zu beobachten, wie der Autor sich selbst persifliert, doch manchmal geraten die Gespräche seiner Figuren aufgrund des gehobenen Schreibstils etwas trocken. Es gibt zahlreiche Verweise zu Literatur, klassischer Musik und diversen sozialen Theorien, welche zwar zu Figuren und Zeit passen, manche Szenen aber doch etwas langatmig werden lassen.
Erzählt wird in der auktorialen Form. Dabei geht es hauptsächlich um die Geschehnisse rund um den Protagonisten John Stableford, einige Kapitel behandeln aber auch Harriets Erlebnisse. Die einzelnen Kapitel sind dabei recht kurz gehalten und jeweils mit einer Überschrift versehen.
Nach kurzer Zeit nimmt die Geschichte Fahrt auf und man findet sich in einem wahrhaft klassischen Krimi wieder: Ein Mord und ein überschaubarer Kreis an verdächtigen Personen, die durch ein Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten sind. Herrlich! Stableford, dessen erwiesene Unschuld und Vorliebe für klassische Detektivromane ihn bestens zum Ermittler befähigen, nimmt die Untersuchung des Mordfalls auf. Dabei wird schnell klar, dass alle anwesenden Personen etwas zu verbergen haben und auch der Grund ihrer Zusammenkunft in Cornwall nicht unbedingt ein Golfturnier ist.
Auch während der Ermittlungen bleibt der Autor seiner eingeschlagenen Linie treu und führt immer wieder literarische Muster an, die das Denken und Handeln Stablefords deutlich machen. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und Harriet ist dabei eher konservativ geraten, sie dient eher der Geschichte als dass man sie wirklich nachempfinden könnte. Das Ende sowie die Aufklärung des Falles empfand ich als recht ausgeklügelt, aber auch etwas abstrus - eben ziemlich britisch. Man wird, trotz Ausblick auf einen Folgeband, ohne größere offene Fragen zurück gelassen.

Was war besonders?
Rob Reef ist es in seinem Roman gelungen, diese ganz besondere britische Krimiatmosphäre herauf zu beschwören. Ein bisschen ärgert es mich, dass ich dieses Buch nicht an einem regnerischen Herbstabend gelesen habe.

Reading Stableford makes me feel like...
...ein sehr amüsanter, unterhaltsamer Krimi mit besonderer Atmosphäre. Wer klassische Krimis mag und einen gehobeneren Schreibstil nicht scheut, sollte Stableford unbedingt eine Chance geben.

Mit herzlichem Dank an den Dryas Verlag für das Rezensionsexemplar

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