Murder Park von Jonas Winner, erschienen bei Heyne, broschiert, 416 Seiten, 12,99€
Worum geht's?
"Zodiac Island vor der Ostküste der USA: ein beliebter Freizeitpark – bis
dort ein Serienmörder drei junge Frauen auf bestialische Weise tötet.
Der Täter Jeff Bohner wird schnell gefasst, der Park aber geschlossen.
Die Schreie der Opfer scheinen vergessen zu sein. 20 Jahre später: Die
Insel soll zur Heimat werden für den Murder Park – eine
Vergnügungsstätte, die mit unseren Ängsten spielt. Paul Greenblatt wird
zusammen mit elf weiteren Personen auf die Insel geladen. Und dann
beginnen die Morde.
Ein Killer ist auf der Insel …keiner kann dem anderen trauen …die
nächste Fähre kommt erst in drei Tagen …"
Warum hab ich es gelesen?
Zu Beginn hat mich natürlich das schlichte und doch einnehmende Cover angesprochen. Düster, atmosphärisch und passend zum Titel, lässt es sofort eine unheimliche Stimmung aufkommen. Der Klappentext überzeugte mich dann recht schnell, da ich Krimis dieser Sorte besonders gerne mag: Eine begrenzte Anzahl von Personen, eingesperrt an einem Ort mit besonderer Geschichte. Klassisch und doch meist von der besten Sorte - also auf zum Murder Park!
Wie war's?
Das Buch startet mit einem Interview zwischen dem Psychologen Sheldon Lazarus und dem Protagonisten Paul Greenblatt einige Wochen vor dem Pressewochenende im Murder Park. Auf diese Weise bekommt man sehr schnell ein Gefühl für den vierundzwanzigjährigen Blogger und seine Motivation, den Murder Park zu besuchen. Er hat bereits einiges hinter sich, ist etwas verschroben und kämpft immer noch mit den Folgen der Vergangenheit, die unweigerlich mit den Ereignissen auf Zodiac Island (jetzt Murder Park) verknüpft sind. Während
die Geschichte voran geht, werden immer wieder zwischendurch solche
Interviews mit einem der Charaktere eingestreut, wodurch man als Leser
immer mehr von deren Hintergrund erfährt. Dies trägt unweigerlich zum
Spannungsaufbau bei, weiß man doch, was sie so im Schilde führen.
Die
gesamte Gruppe von zwölf Personen landet also im Murder Park und
schnell wird klar, dass der Name Programm ist: Nach und nach dezimiert
sich die Gruppe und die große Frage lautet: Wer ist der Täter? Da
ich an dieser Stelle möglichst spoilerfrei bleiben möchte, werde ich
natürlich keinerlei Hinweise in diese Richtung geben. Was mich
allerdings - wie immer in solchen Fällen - wahnsinnig aufregt ist das
unglaubwürdige Verhalten der Figuren. 'Oh, ein Mörder geht um? Dann
sollte jeder allein auf sein eigenes Zimmer gehen und erstmal eine Runde
schlafen'. Das ist wirklich etwas, worüber ich mich - auch in diesem
Buch - ärgere. Das Ende klärt dann zwar alle offenen Fragen, war für
mich allerdings ziemlich übertrieben und unglaubwürdig.
Durch die auktoriale Erzählweise hat man als Leser zu allen vorkommenden Personen einen gewissen Abstand und kann nach Herzenslust verdächtigen, grübeln und raten. Der Schreibstil des Autors ist ein wenig besonders, da er manche Szenen recht überstürzt beschreibt und man zum Teil nochmal zwei Sätze zurück gehen muss um zu verstehen, was da gerade passiert ist. Es liest sich zwar flüssig, aber die wirklich spannungsgeladenen Szenen fehlten mir etwas.
Was ich wirklich etwas schade fand war, dass das außergewöhnliche Setting in meinen Augen zu wenig genutzt wurde. Ja, es gibt eine kleine Szene in der Geisterbahn und mit dem Riesenrad, aber hauptsächlich findet die Handlung im Hotel oder rund um die Küste statt. Ein ehemaliger Vergnügungspark mit einer solchen Vergangenheit? Das lässt doch einiges an Spielraum für viele unheimliche Szenen rund um den Autoscooter, quietschende Achterbahnschienen und gruselige Clownsmasken.
Was war besonders?
Die Interviews brachten für mich eine ganz besondere Note in dieses Buch, da sie einen durch die dem Leser bis dato unbekannte Informationen immer ein wenig weiter brachten und am Ende wirklich jede Figur verdächtig wirkte.
Reading Murder Park makes me feel like...
..irgendwie hätte da mehr passieren können. Ein solider Thriller, das gewisse (vor allem atmosphärische) Extra bleibt aber leider aus.
Mit herzlichem Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
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